Der Omnibus in der Musik - Magic Bus | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Fernbusse bieten eine andere Art von Reiseerlebnis als Züge, mit weniger Romantik auf den Terminals, aber dennoch der Möglichkeit, Fern- oder Heimweh zu stillen. Der Bus hat aber auch politische Bedeutung, wie die Proteste gegen Diskriminierung in den USA zeigen.

Die Welt der Busse bildet eine soziale Subkultur, die sich klar von denen der Züge unterscheidet, besonders auch in Bezug auf die Musik. Vor allem in städtischen und ländlichen Gebieten sind Bushaltestellen oft wenig ansprechende Orte, die selten den Charme eines Bahnhofs oder sogar einer Straßenbahnhaltestelle haben. Dennoch wird auch hier gewartet, geredet, geflirtet, geträumt, getrauert und gehofft, auch wenn man vielleicht ohne Überdachung im Regen stehen muss.

Selten kommt hingegen auf den großen Busbahnhöfen der Fernbusse die Reise-Romantik auf, die alte Bahnhöfe gerne verbreiten. Doch auch hier finden sich Möglichkeiten, Fern- oder Heimweh zu stillen, wenn auch auf ihre eigene, etwas nüchterne Art. Im Bus selbst herrscht eine ganz andere Atmosphäre als in der Bahn, denn schließlich befinden sich alle Fahrgäste zusammen mit dem Fahrer oder der Fahrerin in einem überschaubaren Raum.

Das hat auch politische Bedeutungen; es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass tapfere Afroamerikanerinnen wie Irene Morgan und Rosa Parks gerade im Bus ihren Protest gegen Diskriminierung zeigten und so Bürgerrechtsgeschichte geschrieben haben. In den USA wurde darüber genauso gesungen wie über Fahrten in den berühmten Langstreckenbussen der Greyhound Lines: "There's a Greyhound going somewhere, think I might just go there, too!" bringt Bobbie Gentry in ihrer Sehnsucht nach einer langen Fahrt ins Nirgendwo zum Ausdruck. Auch der Bluesmusiker Robert Johnson würde gerne am Highway begraben werden, damit seine unruhige Seele jederzeit einen Greyhound erwischen kann.

Auch die Doppeldecker in Großbritannien waren natürlich Inspiration für viele Lieder, wie bei The Who, die den städtischen Bus auf dem Weg zur Liebsten sogar zum "Magic Bus" gemacht haben, obwohl sie diese kurze Strecke von einer Meile auch einfach zu Fuß zurücklegen konnten. Egal ob die Liebe im Spiel ist oder nicht, im Busfahren steckt voller magischer Momente. Daher ist "Magic Bus" auch ein passender Titel für diese dreiteilige Serie von "Spielräume Spezial" über eines der bedeutendsten Verkehrsmittel generell, nicht nur im englischsprachigen Raum.